Fortbildungstag für Geistliche Begleiter und Begleiterinnen

Wer einen anderen Menschen auf seinem Glaubensweg begleitet, steht in einer hohen Verantwortung: Es geht darum, im Mitgehen einen besonderen Blick auf den je eigenen Lebensweg des Begleiteten zu eröffnen, die eigene Weise, seine Spiritualität zu leben und sich nach Gott und dem Evangelium hin auszurichten. „Geistliche Begleitung befähigt zur spirituellen Autonomie“ – unter diesem Leitgedanken stand ein Fortbildungstag für Geistliche Begleiter und Begleiterinnen im Bistum Augsburg, den der Fachbereich Geistliches Leben für Geistliche Begleiter und Begleiterinnen am 26. Juni im Exerzitienhaus Leitershofen anbot. Vorbereitet wurde er von Dr. Christian Hartl, Bischöflicher Beauftragter für Geistliches Leben im Bistum Augsburg, und den Referentinnen Birgit Oberhofer und Dagmar Huber-Reißler.

„Was bedeutet spirituelle Autonomie?“ In einem ersten Schritt lud Birgit Oberhofer, im Fachbereich zuständig für „Exerzitien im Alltag“, dazu ein, kreativ den Blick auf den je eigenen spirituellen Werdegang zu werfen und darüber in einen Austausch zu zweit zu kommen. Dies am Bild eines Baumes, unter Fragestellungen wie: „Wie war meine eigene religiöse Sozialisation? Wurde spirituelle Selbstbestimmung und Freiheit ermutigt und unterstützt?“

Von der eigenen Erfahrung ausgehend, wurde der Blick geweitet hin zu dem, welche Haltungen in der Geistlichen Begleitung notwendig sind, um den Begleiteten nicht zu führen oder zu leiten, sondern ihn so zu begleiten, dass Gott an und in diesem Menschen wirken kann. Ignatius von Loyola, Begründer der „Geistlichen Übungen“, verwendet dafür das Bild einer Waage – der Begleiter, die Begleiterin habe demnach „in der Mitte zu stehen“ und den „Schöpfer“ an seinem „Geschöpf“ wirken zu lassen.  Auf diese Weise achtet und fördert Geistliche Begleitung ein positives Selbstwertgefühl und daraus erwachsend die spirituelle Freiheit und Autonomie der einzelnen Person.
In diesem Kontext wurde bei der Fortbildung auch auf eine Arbeitshilfe der Deutschen Bischofskonferenz hingewiesen (Nr. 338), mit dem Titel: „Missbrauch geistlicher Autorität. Zum Umgang mit Geistlichem Missbrauch“, erschienen im Mai 2023, deren Kerninhalte Dr. Christian Hartl vorstellte.

Der Fachbereich lädt die Geistlichen Begleiter/innen am Montag, 4. November, 9.30 Uhr bis 17 Uhr, zu einem Studientag ein zum Thema „Queersensibel begleiten“ mit Pastoralreferent Andreas Ihm, Referent für queersensible Pastoral, ins Exerzitienhaus Leitershofen.